Was bin ich?

Wer oder was sind wir wirklich? Sind wir unser Körper, unsere Gedanken, unsere Sinne, oder nichts davon? Finden wir es heraus.

Zum Start möchte ich dich bitten, dir die folgenden Fragen aufmerksam durchzulesen: Fühle in dich hinein und versuche so aufrichtig und ehrlich wie möglich zu dir zu sein. Es ist hilfreich, wenn du dir dafür Stift und Papier zur Hand nimmst und dir kurze Stichpunkte aufschreibst.

  1. Wer oder was bin ich?
  2. Woran glaube ich?
  3. Was macht mich glücklich?
  4. Was macht mich unglücklich?
  5. Gestalte ich mein Leben oder mein Leben mich?
  6. Vertraue ich meinem Bauchgefühl?
  7. Übernehme ich Verantwortung für mein eigenes Handeln?

Wahrscheinlich wird dir die Beantwortung mancher Fragen schwerer fallen als andere. Gerade die erste Frage sorgt bei vielen von uns für Unklarheit. Falls du nun ein paar Antworten gefunden hast, so lies sie dir noch einmal vor und achte auf dein Bauchgefühl. Harmonieren die Antworten mit deinen Gefühlen?

Wie wurden wir zu dem, was wir glauben zu sein?

Als wir auf die Welt gekommen sind, hatten wir auf jeden Fall noch keinerlei Vorstellung davon. Wir sind mit offenen Augen durch die Welt gewandelt und haben alles sofort in uns aufgenommen. Die Neugierde ließ uns aus unserem Laufstall ausbrechen, unsere Eltern fragten wir ein Loch in den Bauch, sogar einfache Erde wurde zur Delikatesse. Wir mussten alles ausprobieren und ständig etwas Neues machen.

Die Außenwelt diente dabei als Spiegel: Lächelt man ein Kind im Säuglingsalter an, fühlt es sich willkommen und erwünscht auf der Welt. Es entwickelt Vertrauen in sich und in seine Umwelt. Gleiches passiert auch in umgekehrter Art. Diese frühkindlichen Erfahrungen prägen sehr stark unser Wesen und unser sogenanntes Urvertrauen, also lasst uns den Kindern dieser Welt ein Lächeln schenken. Gehören wir in diese Welt oder nicht?

Von niemand zu jemand

In dieser Phase ist die Umwelt also fast gleichzusetzen mit der inneren Welt des Kindes. Interessant dabei ist, dass wir erst zwischen 6 bis 18 Monaten anfangen, ein “Ich”-Gefühl zu entwickeln. Vorher gibt es dieses Ich, was die meisten als ihren Namen, ihre Herkunft, ihre Erfahrungen usw. kennen noch gar nicht.

In der Hirnforschung wurde mal ein Experiment durchgeführt, bei welchem Kindern ein roter Punkt auf die Stirn gemalt wurde und diese daraufhin ihr Spiegelbild erkennen sollten. Kinder vor besagtem Zeitraum waren dazu noch nicht in der Lage. In dieser Zeit sind wir somit eher nur unsere Sinneswahrnehmungen und unsere Stimmung setzt sich aus der Befriedigung unserer Bedürfnisse sowie der Wirkung anderer auf uns zusammen.

Was wir für unser Ich halten

Wie wir also erkennen, entwickeln sich schon im sehr frühen Alter Glaubenssätze über uns und die Welt, wobei einige von ihnen ein ganzes Leben bestehen bleiben können. Diese Glaubenssätze formen also daraufhin die Brillengläser, durch welche wir die Welt wahrnehmen. Wir durchlebten unsere Kindheit und wurden von „Niemand“ zu „Jemand“. Wir wurden überflutet mit neuen Eindrücken und legten diese gewissenhaft in unserem imaginären Aktenschrank ab.

Die Jahre gingen ins Land und jeder von uns entwickelte ein einzigartiges Bild von sich selbst und der Welt. Wir gingen zur Schule, machten eine Ausbildung oder absolvierten ein Studium, haben vielleicht schon Kinder und sind verheiratet oder nichts dergleichen. Was aber trotzdem für (fast) alle bleibt sind unsere Bilder von uns selbst und der Welt. Heutzutage wird der Alltag von vielen bestimmt durch Erwartungen an sich selbst und seine Mitmenschen, Vorstellungen über die Zukunft, Reue über vergangene Momente, Vorurteile(Ich habe verschlafen und durch dieses eine Ereignis ist mein ganzer Tag nun versaut.), Urteile was X gesagt hat oder was Y getan hat oder aber wir verbringen unsere Zeit mit dem Abwarten(Frag dich selbst einmal, wie häufig du am Tag auf irgendetwas wartest).

Das ewige Warten

Die westliche Welt hat das Warten quasi perfektioniert: Wir stehen auf, warten bis der Kaffee fertig ist oder bis der/die PartnerIn, das Familienmitglied etc. im Bad fertig sind. Danach schwingen wir uns in das Auto, den Bus oder auf unser Fahrrad und warten, bis wir bei der Arbeit etc. sind. Bei besagtem Ort angekommen schauen wir auf die Uhr und warten, bis wir fertig sind. Daraufhin gelangen wir nach Hause und kochen uns etwas, ich glaube ihr wisst schon was jetzt kommt, und warten bis das Essen fertig ist.

Unfassbar, nicht? Nach dem Tag sind wir dann meistens erschöpft und wollen „abschalten“, Energie für andere Aktivitäten fehlt vielen von uns dann. Wir reden uns ein, dass später alles anders sein wird, wenn wir nur geduldig sind. Sehr viele Dinge tun wir nur, um später dann die Früchte ernten zu können. Dann wird das Glück und die Erfüllung unser sein, haben sie gesagt. Wir leben stets schon im nächsten Moment als in diesem. Wir sind wie der Esel, der der Karotte an der Schnur hinterherläuft.

Wo geht es hin?

Vielleicht konntet ihr euch in einigen oben genannten Situationen wiederfinden oder versteht das Dilemma, in welchem sich viele von uns befinden. Wir leben in einer Welt, in welcher die Gier nach immer mehr bodenlos geworden ist. Sie kennt kein Ende. Genau wie das assoziative Denken in unserem Kopf kein Ende kennt.

Wir sind auf dem besten Weg, den gesamten Planeten zu zerstören. Selbstzerstörung äußerlich, wie auch innerlich? Viele Krankheiten sind durch unseren übermäßigen Konsum entstanden, immer mehr Menschen werden depressiv oder begehen Selbstmord. Unsere Wirtschaft ist auf sehr dünnen Beinen aufgebaut: Denn die grundlegende Voraussetzung für das Funktionieren des Kapitalismus ist, dass der Mensch Bedürfnisse hat, die gestillt werden müssen. Daher passt der Zustand der Zufriedenheit gar nicht ins Bild, da sonst unser Kartenhaus auf einmal zusammenbrechen würde. Der Mensch muss unzufrieden sein, damit an ihm verdient werden kann.

Globale Herausforderungen

Ich habe nun einige Themen angesprochen, mit welchen ich mich hier auf dieser Seite näher beschäftigen möchte. Der Klimawandel, die Separation der Menschen untereinander sowie die wachsende Unzufriedenheit der Gesellschaft stellen uns vor große Herausforderungen und wir brauchen mehr Zusammenhalt und Nächstenliebe als je zuvor, um den Planeten vor der Zerstörung zu retten.

Wir dürfen uns nicht länger mit Unterschieden beschäftigen, sondern müssen viel mehr nach Gemeinsamkeiten suchen. Wir haben unseren wahren Ursprung vergessen und haben uns gegen unsere Natur gestellt wie auch gegen unsere Mitmenschen. Die Gier und die Angst vor dem Tod üben großen Einfluss auf das aktuelle Weltgeschehen aus und viele von uns sehen sich in dieser Situation hilflos ausgeliefert. Die meisten von uns leben mittlerweile im Überfluss und es wird Zeit, diese Urwaldgesetze zurückzulassen. Es wird reagiert, anstatt zu agieren.

Indem wir aber unsere wahre Natur erkennen, können wir die Konflikte und Spannungen in uns selbst auflösen und so auch die Konflikte und Spannungen auf größerer Ebene bereinigen. In jedem von uns ist ein Ort verborgen, an welchem wir uns nicht mehr getrennt zur Außenwelt wahrnehmen müssen, an welchem wir Frieden und Glückseligkeit unabhängig von äußeren Einflüssen erfahren. Wir können bedingungslose Liebe in uns erfahren. Wir können lernen unsere Vergangenheit zu akzeptieren und die Zukunft wohlwollend zu begrüßen, um im Hier und Jetzt zu leben. In jedem von uns liegt der Bauplan von dem “sich getrennt fühlen” hin um “sich verbunden zu allem fühlen”.

Der Tropfen im Ozean

Dieser Bauplan soll im Folgenden hier auf Selbstkenner.de genauer beschrieben werden und für jede Person eine Hilfestellung auf dem Weg des Erwachens und letztlich zur Erleuchtung sein. Die vorherrschende Meinung in der westlichen Welt zu unserer Existenz, nämlich “Ich denke, also bin ich.” nach Descartes ist veraltet und wir Menschen sind in Wirklichkeit viel mehr als unsere Gedanken und unsere Gedanken bedingen nicht unsere Existenz.

Dieses anfangs erwähnte Ich, welches denkt, urteilt, erwartet, wartet usw. ist nämlich an sich gar nicht so real wie viele von uns denken, es ist wie eine Fata Morgana, eine Illusion. Sie sorgt für die Trennung von innerer und äußerer Welt und erzeugt die Welt von Gut und Böse, von Ruhm und Scham, von Freude und Leid usw. Erkennen wir unser innerstes Selbst, dann erkennen wir gleichermaßen auch die Außenwelt für das, was sie ist. Wir erkennen unseren Ursprung und fühlen uns Zuhause, wir müssen nicht mehr irgendwo hin, da wir bereits da sind. Die Gegensatzpaare lösen sich Stück für Stück auf und es existiert nur noch das grenzenlose Sein.

Das mag alles jetzt vielleicht noch etwas abstrakt und wenig greifbar klingen, aber damit möchte ich hier in Zukunft aufräumen. Also bleib gespannt und finde heraus, wer du wirklich bist. Lass uns gemeinsam den Weg beschreiten vom alten “Ich denke, also bin ich.” zum wahren “Ich bin.”.

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