Die vollkommenen Lebensumstände

Die rechten Lebensumstände
Wie kannst du einen Beruf finden, der dich nicht nur ernährt, sondern dich auch wirklich erfüllt? Welche Faktoren spielen dabei eine Rolle?

„Geh´ in die Schule, schreib´ gute Noten und dann machst du eine Ausbildung oder du gehst studieren.“ Wahrscheinlich wurden die meisten von uns früher ungefähr mit diesen Worten konfrontiert. Unseren Eltern wollten uns mit diesen Worten aber nicht ärgern, sondern sorgten sich um unsere Sicherheit. Sie wollten uns helfen, dass wir später einmal auf eigenen Beinen stehen können. Damit wir eben sicher sind. Aber geht es wirklich darum, sich nur sicher zu fühlen?

Bei den einen wurde da dann vielleicht noch Spielraum gelassen, was die Berufswahl angeht. Andere hingegen wurden von ihrer Familie genötigt, eine gewisse Laufbahn einzuschlagen. „Mein Sohn wird einmal Arzt.“ oder „Meine Tochter wird einmal BWL studieren.“ könnte dann stolz der Papa gesagt haben. Als Kind hat man meist noch nicht so ein starkes Selbstbewusstsein für seine Entscheidungen und möchte häufig auch seinen Eltern gerecht werden, weswegen man diesen Weg dann auch einschlägt. Man fürchtet die Ablehnung der Familie.

Früher oder später stellt sich für viele dann jedoch heraus, dass der Wille der Eltern ja gar nicht dem eigenen entspricht. Generell spielen viele Erwartungen der Familie, der Freunde und auch der Gesellschaft in die Wahl der eigenen Tätigkeit mit herein und beeinflussen unsere Entscheidung.

Leben, um zu arbeiten oder arbeiten, um zu leben?

Atme nun drei Mal tief ein und wieder aus und stelle dir dann folgendes Szenario vor:

Wie fühlt sich wohl ein Leben an, in welchem man seinen Beruf hasst? Man ist generell unglücklich mit seiner Stelle und der Gehaltscheck hält dich davon ab, zu kündigen. Stelle dir dies nun für 40 Jahre vor, ein Drittel deines Tages.

Ich persönlich habe in meinem Leben bisher die Erfahrung gemacht, dass die wenigsten wahrlich für ihren Beruf brennen. Viele üben ihn aus Bequemlichkeit aus oder weil sie es einfach eben gelernt haben. Man hört Sätze wie “Mit 25 bin ich zu alt, um einen neuen Weg einzuschlagen. Was sollen bloß die anderen über mich denken?”. Ich glaube, dass es nie zu spät sein kann, seiner wahren beruflichen Bestimmung zu folgen. Haben wir nicht all das Handwerkszeug direkt vor unserer Nase?

Das große Privileg

Heutzutage ist der allgemeine Wohlstand stark gestiegen im Vergleich zu der Zeit unserer Eltern. Wir können uns viel mehr Gedanken darum machen, was wirklich zu uns passt. Es ist nicht nur noch die Geldfrage, gerade die Millennials (Jahrgänge um 2000 herum) suchen vermehrt nach wahrer Bedeutung in ihrem Tun.

Selbstverwirklichung war damals nur einer Minderheit vorenthalten und ist jetzt nahezu für die breite Masse zugänglich geworden, wenn man eben bereit ist, die notwendigen Schritte einzugehen. Das Internet bietet uns nahezu unendlich kostenlose Informationen dafür zur Verfügung. Wer Programmierer:in werden möchte, kann jetzt sofort damit beginnen. Und jetzt bloß keine Ausreden, du kannst JETZT anfangen für deinen Traum zu arbeiten.

Einen bedeutungsvollen Beruf ausüben

In diesem fünften Beitrag zum edlen achtfachen Pfad des Buddhismus sollen die vollkommenen Lebensumstände genauer betrachtet werden. Sie sind das letzte Glied der Sittlichkeits-Gruppe und werden auch als der vollkommene Lebenswandel bezeichnet.

Genauer gesagt ist damit die Ausübung einer Tätigkeit gemeint, die anderen Lebewesen nicht schadet. Wie du dir vielleicht vorstellen kannst, ist das heutzutage gar nicht so einfach zu beurteilen. Schließlich kann man als Ingenieur:in bei Tesla dafür sorgen, dass die Luftqualität in Städten durch Elektroautos zunimmt. Gleichermaßen schädigt man indirekt aber auch die Umwelt durch den Lithiumabbau in Afrika und verseucht dort das Grundwasser.

Was arbeitest du momentan, und wie könntest du damit anderen Lebewesen schaden?

Man sollte sich also genau bewusst machen, welche Auswirkungen der eigene Beruf auf die Welt hat.

Heilt man die Welt, so heilt man auch sich selbst. Schädigt man die Welt, so schädigt man auch sich selbst. Das Prinzip von Ursache und Wirkung.

Die wahre Bestimmung finden: Das IKIGAI-Modell

Für diejenigen unter euch, die unglücklich mit ihrer momentanen Tätigkeit oder noch auf der Suche sind, bietet das japanische IKIGAI-Modell eine gute Orientierung. Ziel hierbei ist es, im Zentrum zu sein, sprich sein IKIGAI zu finden.

Es gibt hierbei vier Säulen, auf was es bei einem bedeutungsvollen Beruf ankommt:

  1. Was du liebst
  2. Worin du gut bist
  3. Wofür du bezahlt werden kannst
  4. Was die Welt braucht

Hierbei sei gesagt, dass du nicht unbedingt alle Bereiche mit einer Tätigkeit abdecken musst. Du kannst sie auch aufteilen. Beispielsweise kann es sein, dass du unglaublich gut mit Zahlen umgehen kannst. Du bist talentierte/r Mathematiker:in und verdienst auch dementsprechend gut in deinem Beruf. Jedoch liebst du die Mathematik nicht wirklich und da du in der Finanzbuchhaltung tätig bist, fehlt es dir auch an höherer Bedeutung für die Menschheit. Theoretisch könntest du natürlich als Ausgleich ein ehrenamtliches Engagement beginnen, für welches du brennst und gibst den Menschen gleichzeitig etwas zurück.

Deiner Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt, jedoch solltest du es für dich irgendwie schaffen, alle Bereiche abzudecken. Ihr Zusammenspiel ist der Zauber, der sich in deinem Leben entfalten kann. Wenn du zum Beispiel viel Geld verdienst, aber dich dein Job sonst eigentlich gar nicht interessiert, wirst du dich schnell innerlich leer fühlen.

Lebe deinen Traum

Mach dir am besten zu jedem Bereich ein paar Notizen und schaue, was sich daraus insgesamt ableiten lässt. Falls du eine starke Leidenschaft besitzt, kannst du diese perfektionieren und dir Möglichkeiten überlegen, wie du damit Geld verdienen kannst. Hier solltest du mindestens 10.000 Stunden Übung anpeilen, da dir dann aus wissenschaftlicher Sicht der Meister-Status zugewiesen werden kann. Du beherrscht dein Fachgebiet besser als der Großteil der Bevölkerung und andere können davon profitieren.

Überlege dir, wie du einen Mehrwert für das Leben von anderen Menschen bieten kannst und erschaffe dir eine Vision. Auch wenn du Vollzeit arbeitest, kannst du nach der Arbeit oder an den Wochenenden an deinem „Projekt“ arbeiten. Wenn du es wirklich willst, wirst du auch einen Weg finden. Es wird wahrscheinlich nicht auf Anhieb perfekt sein, jedoch lernst du mit jedem Schritt dazu und kommst deinem Ziel immer näher, bist du letztlich zu deinem Ziel wirst. Du musst nur anfangen. Mache erstmal einen Schritt und die anderen werden sich schon ergeben.

Sei dein Ziel

Zunächst musst du dir deinen Zielen bewusstwerden, du musst unterscheiden, was sich für dich richtig anfühlt und was falsch. Welche Vorstellungen hast du von deiner Zukunft? Wie würdest du gerne einmal leben? Sind es wirklich DEINE Ziele oder hast du sie von der Gesellschaft, deinen Freunden oder deiner Familie übernommen?

Dieser Prozess der Zielsetzung ist hilfreich, um eine Richtung vorzugeben, sollte von dir danach jedoch sofort losgelassen werden. Denn am Ende des Tages kommt es nicht darauf an, stetig mit deinem Verstand in der Zukunft zu sein, dann verpasst du das Leben. Es kommt darauf an, wie intensiv du jeden Moment gelebt hast. Um ein Ziel zu erreichen, musst du ja nur im Moment die notwendigen Schritte erledigen und dies immer wieder. Tust du dies Tag für Tag, wirst du erstaunlicherweise von ganz allein an dein Ziel gelangen. Du wirst dann zu deinem Ziel, es ist nicht mehr verschieden von dir und kein äußeres Ding, was du betrachtest.

Du verschmilzt komplett mit deiner Tätigkeit, gibst dich ihr mit Liebe hin und deine „Arbeit“ ist dann eigentlich ein Tanz mit dem Universum, ein wunderbares Spiel.

Wie würde sich das für dich anfühlen?

Du arbeitest, aber eigentlich arbeitest du gar nicht. Du hast Spaß und fühlst dich leicht.

Lasst uns alle einer Tätigkeit nachgehen, in der wir uns selbst ganz verlieren können und unsere Liebe zum Ausdruck bringen können.

Lasst uns spielen, wie wir es damals im Sandkasten getan haben. Wir können das.

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